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Die 3 größten Fehler beim Budget-Hedging (und wie Sie sie vermeiden)
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Die 3 größten Fehler beim Budget-Hedging (und wie Sie sie vermeiden)

July 4, 2024
·
5 min.
Agustin Mackinlay
INDEX

In unserem letzten Blogartikel haben wir die Preisgestaltungsparameter beleuchtet, die bei der Wahl eines passenden FX-Hedging-Programms entscheidend sind (👉 hier nachlesen). Dabei wurde deutlich: Für Unternehmen mit katalogbasiertem Preismodell sollte der Schutz des Budgetkurses - jeweils für eine einzelne Periode - oberste Priorität haben.

Im zweiten Artikel unserer Budget-Hedging-Serie werfen wir einen Blick auf die häufigsten Fehler, die Treasury-Teams beim Hedging von Unternehmensbudgets machen. Zu den häufigsten Missverständnissen gehören:

  • Kampagne und Budget verwechseln. Da sich Kampagnenzeiträume mit Budgetperioden überschneiden können, ist eine klare Abgrenzung durch FX-Risikomanager entscheidend.
  • Einen falschen Budgetkurs festlegen. Oft ist der gewählte Kurs weder realistisch noch stabil genug - wir zeigen, wie sich bessere Ergebnisse erzielen lassen.
  • Zu früh mit dem Hedging starten. Dieser klassische Ansatz macht Unternehmen stark von der Prognosegenauigkeit abhängig und kann die finanzielle Performance schwächen.

Kampagne oder Budget? Ein häufiges Missverständnis

Die Verwechslung zwischen Kampagnen- und Budgetperiode ist weit verbreitet. Betrachten wir zum Beispiel ein Unternehmen, das seine Budgets für 2024 und 2025 auf Basis einer prognostizierten Gewinn- und Verlustrechnung erstellt - wie in der untenstehenden Abbildung abgebildet.

Kampagnen- und Budgetperioden können sich überschneiden – oder auch nicht. Ein Jahresbudget muss nicht exakt die Umsätze und Ausgaben einer Kampagne widerspiegeln. In der Praxis überschneiden sich beide selten - etwa in der Modebranche, wo mehrere Kollektionen pro Jahr auf den Markt kommen.

Für Treasury-Teams stellen sich dabei zwei entscheidende Fragen: Welche Exponierung soll abgesichert werden? Und wann ist mit entsprechenden Zahlungen zu rechnen? In unserem Beispiel würde die Absicherung der erwarteten Forderungen (AR) vom Jahresanfang bis zum Jahresende eine doppelte Verwechslung darstellen:

  • Verwechslung der Exponierung. Statt €300 Millionen aus der Kampagne würden nur €200 Millionen abgesichert. Geschützt werden muss jedoch der Budget-FX-Kurs der Kampagne, nicht der des Jahresbudgets.
  • Verwechslung der Valutadaten. Im Beispiel sind Zahlungen sowohl 2024 als auch 2025 zu erwarten. Diese „Cashflow-Momente“ geben dem Treasury-Team den Hedging-Horizont vor, d. h. die Valutadaten der entsprechenden Derivateinstrumente.

Die richtige Lösung besteht darin, die prognostizierte Exponierung einer Kampagne bis zum erwarteten Settlement der zugehörigen Geschäftstransaktionen abzusichern. Nur so lässt sich die wirtschaftliche FX-Exponierung des Unternehmens wirksam schützen - vorausgesetzt, diese Strategie wird klar und verständlich an das Management kommuniziert, um Missverständnisse zu vermeiden.

Der Budgetkurs: Worauf es ankommt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen FX-Budgetkurs festzulegen – also jenen Wechselkurs, der während einer bestimmten Kampagne oder Budgetperiode für die Preisgestaltung verwendet wird. Die folgende Tabelle, entnommen von Bloomberg, zeigt gängige Praktiken bei der Wahl des Budgetkurses:

Source: Bloomberg

Wie wir in der Tabelle erkennen können, stellen sich bei der Festlegung des Budgetkurses vor allem drei Fragen: (a) Ist er erreichbar?, (b) Ist er realisierbar?, (c) Ist er stabil?

Ein Beispiel: Wenn das Treasury-Team den Spotkurs verwendet, der zum Zeitpunkt der Budgeterstellung gilt, hängt die Frage nach seiner Erreichbarkeit maßgeblich von den Carry-Kosten ab.

Die Carry-Kosten werden wiederum durch den Zinsunterschied zwischen den beteiligten Währungen bestimmt. Seit 2021 hat dieses Thema deutlich an Bedeutung gewonnen, da Zentralbanken ihre Leitzinsen unterschiedlich anheben, um Inflation und Inflationserwartungen zu steuern.

FX-Markups: Off-Market-Wechselkurse im Fokus

Die Festlegung eines Off-Market-FX-Kurses ist eine weit verbreitete Praxis, wenn es darum geht, den Wechselkurs zu bestimmen, der in die Preisgestaltung einfließt.

Ein Beispiel verdeutlicht, wie ein solcher Kurs konstruiert werden kann:
Ein in Europa ansässiges Unternehmen mit EUR als funktionaler Währung kauft Möbel in Asien und bezahlt in USD. Die Verkäufe erfolgen während einer Kampagnenperiode in Europa – zu einem fixen „Kalenderpreis“ in EUR.

Um den FX-Budgetkurs zu bestimmen, der in die Preisgestaltung einfließt, nimmt das Treasury-Team den Spotkurs EUR-USD zum Zeitpunkt der Budgeterstellung als Referenz. Diesen Kurs „verschiebt“ es dann beispielsweise um 3 %. Dieser ungünstigere Kurs stellt den Markup dar.

Das Ergebnis: Der so berechnete Budgetkurs führt zu einer höheren Gewinnmarge als der aktuelle Spotkurs. Im nächsten Blogbeitrag unserer Serie zeigen wir unter anderem, wie Treasury-Teams mit bedingten Stop-Loss-Orders diesen FX-Kurs über die gesamte Budgetperiode hinweg wirksam absichern können.

Zunächst gilt es jedoch, den Trade-off zu beachten: Je höher der Markup, desto stabiler und realistischer ist der Budgetkurs – gleichzeitig verschlechtert sich aber die Wettbewerbsposition des Unternehmens.

Markups können unnötig teuer werden, wenn vorteilhafte Forward Points vorliegen – z.B. beim Einkauf in einer Währung mit Forward Discount oder beim Verkauf in einer Währung mit Forward Premium.

Sofort hedgen? Besser überlegt handeln

Viele Lehrbücher und Berater empfehlen, zu Beginn der Budgetperiode die gesamte prognostizierte Exponierung abzusichern. 

Wie unsere Blogleser jedoch wissen, berücksichtigt dieser Ansatz die Vielfalt realer Situationen kaum. Sofortiges Hedging eignet sich nur, wenn: (a) die Prognosegenauigkeit nahezu perfekt ist und (b) die Forward Points vorteilhaft sind.

Sind die Forward Points ungünstig oder ist die Prognose weniger präzise, drohen Über- oder Unterabsicherung – und eine suboptimale finanzielle Performance.

FX-Automatisierungslösungen ermöglichen ein „gezieltes Verzögern“: Hedges später auszuführen, kann die finanzielle Performance verbessern und das Management von Sicherheiten erleichtern. Zudem lassen sich Informationen aus verschiedenen Unternehmenssystemen nutzen, um Unsicherheiten bei der Prognosegenauigkeit deutlich zu reduzieren – genau darum geht es im nächsten Beitrag unserer Serie.

Agustin Mackinlay
Agustin Mackinlay ist Fachautor für Finanzen bei Kantox. Zuvor war er in einer Investmentbank tätig, die auf Schwellenmärkte spezialisiert ist. Darüber hinaus lehrt er Finanzseminare an der LaSalle-Universität sowie an der EAE Business School in Barcelona. Er hat Abschlüsse von der Universität Amsterdam und vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel.
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