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4 Gründe, warum Budget-Hedging Ihre Profitabilität schützen kann
Mit unserer Serie zum Thema Budget-Hedging möchten wir Sie optimal auf die kommende Budget-Saison vorbereiten und Ihnen die Bedeutung von Fremdwährungen (FX) im Budgetierungsprozess näherbringen. Im ersten Teil der Serie erläutern wir, warum Budget-Hedging für Ihr Unternehmen relevant ist und welchen konkreten Mehrwert es bieten kann.
Budgets definieren kurzfristige Planungsziele und helfen Führungskräften, das Geschäft effektiv zu steuern. Sie dienen als Maßstab, um die tatsächliche Leistung mit den Vorgaben zu vergleichen und Abweichungen sowie deren Ursachen zu identifizieren. Damit sind Budgets ein zentraler Bestandteil des Planungsrahmens erfolgreich geführter Unternehmen.
Inwiefern tragen Budgets zur effektiven Steuerung eines Unternehmens bei?
Häufig werden vier zentrale Funktionen genannt:
- Budgets fördern vorausschauendes Denken
- Budgets helfen bei der Koordination der verschiedenen Unternehmensbereiche
- Budgets können Manager zu besseren Leistungen motivieren
- Budgets bieten ein Kontrollsystem
Unternehmen aller Größenordnungen setzen auf Budgetierung und Forecasting. Die Komplexität des Prozesses wird bereits an der Vielzahl an Begriffen deutlich, die rund um das Thema Budget kursieren: Periodenbudget, rollierendes Budget, Masterbudget, Zero-Based-Budgeting, Cash-Budget, Umsatzbudget und viele mehr. Doch welche Rolle spielen eigentlich Fremdwährungen im Budgetierungsprozess?
Welche Preisgestaltungsmerkmale sollten beim Budget-Hedging berücksichtigt werden?
Neben der allgemeinen Komplexität der Budgetierung ist im FX-Kontext besonders wichtig, wie ein Unternehmen seine Preise gestaltet.
Dabei ist vor allem zu unterscheiden, ob ein Unternehmen:
- Preise häufig anpasst
- Preise während einzelner Kampagnen stabil hält
- Preise über mehrere zusammenhängende Perioden hinweg stabil hält
Häufig angepasste Preise
Wenn Preise häufig angepasst werden, erfolgt das FX-Hedging auf Basis verbindlicher Verkaufs- bzw. Bestellaufträge. Diese spiegeln eine vertraglich festgelegte Währungsrisikobelastung wider – im Gegensatz zur auf Prognosen oder Budgets basierenden Exponierung. Aus diesem Grund wird dieses Szenario in dieser Blogserie nicht weiter behandelt.

Stabile Preise über mehrere Budgetperioden hinweg
Bleiben Preise über mehrere zusammenhängende Perioden hinweg stabil, ergibt sich die Exponierung in Form einer rollierenden Prognose der Cashflows, die mehrere Perioden umfasst. Entsprechende FX-Hedging-Programme, bekannt als Layered Hedging, werden in einer separaten Blogserie detailliert analysiert.
Stabile Preise während einzelner Kampagnen- oder Budgetperioden
Viele Unternehmen halten ihre Preise während einer bestimmten Kampagne oder Budgetperiode konstant und passen sie erst mit Beginn der nächsten Kampagne oder Budgetperiode wieder an. Dieses Geschäftsmodell wird auch als „katalogbasierte Preisgestaltung“ bezeichnet.
Wenn Risikomanager von Budget-Hedging oder davon sprechen, den „Budgetkurs zu schützen“, meinen sie in der Regel genau dieses katalogbasierte Preismodell. Auf dieses Modell richten wir in dieser Blogserie unseren Fokus.
Das katalogbasierte Preismodell verstehen
Ein entscheidendes Merkmal des katalogbasierten Preismodells ist, dass ein Artikel, der zu Beginn des Jahres gekauft wird, innerhalb des restlichen Katalogzeitraums zum gleichen Preis erworben werden kann. Aus FX-Sicht sind zwei zentrale Elemente zu beachten:
- der „FX-Cliff“
- das Konzept des Preisrisikos
Der Begriff „Cliff“, aus der Geografie entlehnt, bezeichnet eine abrupte Wechselkursbewegung zwischen zwei Budgetperioden. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind GBP-USD (September 2022) und USD-MXN (Juni 2024):


Für ein Unternehmen mit hohem Auslandsgeschäft entspricht eine starke Aufwertung der Funktionalwährung einem FX-Cliff - wie etwa beim Schweizer Uhrenhersteller Swatch, der 2023 aufgrund des starken CHF einen Umsatzrückgang von 500 Millionen CHF verzeichnete [siehe hier].
Ähnliches gilt für ein Unternehmen auf der Einkaufsseite: Wenn die Funktionalwährung zwischen Budgetperioden abwertet, entsteht ebenfalls ein vergleichbarer Effekt.
Den Cliff akzeptieren
Kann das Unternehmen die Auswirkungen solcher Wechselkursbewegungen zu Beginn einer neuen Budgetkampagne bzw. Budgetperiode an seine Kunden weitergeben?
Mit anderen Worten: „Akzeptieren“ die Kunden den Cliff? Wenn dies der Fall ist, muss das Unternehmen den FX-Kurs schützen, den es bei der Preisgestaltung für jede einzelne Kampagne bzw. Budgetperiode verwendet.
Ein Beispiel hierfür ist unter anderem das französische Luxusunternehmen Hermès. 2023 erhöhte das Unternehmen die Preise im Durchschnitt um 7 % als Reaktion auf die Schwäche einiger asiatischer Währungen gegenüber dem Euro. In Japan lagen die Preiserhöhungen sogar im zweistelligen Bereich, bedingt durch die 23 %ige Aufwertung des EUR gegenüber dem JPY in 2022 und 2024.
Preisrisiko: eine unterschätzte Komponente im Budget-Hedging
Preisrisiko bezeichnet das Risiko einer ungünstigen Wechselkursänderung zwischen dem Zeitpunkt der Preisfestlegung und dem Unterzeichnen eines verbindlichen Auftrags. Zu Beginn einer Budgetperiode ist der Zeitraum kurz, doch gegen Ende kann das Preisrisiko erheblich sein, da größere FX-Schwankungen auftreten können, während die Preise unverändert bleiben. Solche Schwankungen können Gewinnmargen schnell aufzehren.
Wenn Preise nur selten angepasst werden, etwa zu Beginn einer neuen Kampagne, sind zusätzliche Instrumente wie ein FX-Hedging-Programm notwendig, um Gewinnmargen zu schützen – genau darum geht es in dieser Blogserie.

Ziele von FX-Hedging-Programmen für einzelne Kampagnen- oder Budgetperioden
Bevor ein FX-Hedging-Programm gestartet wird, müssen Währungsmanager die Preisgestaltung und Preisparameter des Unternehmens gründlich analysieren.
In den kommenden Blogbeiträgen werden wir u.a. erläutern:
- Welche Fehler Unternehmen beim Hedging ihrer budgetierten Exponierung während einzelner Perioden machen
- Welche Best Practices es bei der Festlegung und Absicherung des Budget-FX-Kurses gibt
- Welche Anforderungen an die Automatisierung solcher Programme bestehen
Bevor wir jedoch tiefer in diese Themen einsteigen, ist es wichtig, die primären und sekundären Ziele – sowie mögliche Einschränkungen – eines FX-Hedging-Programms für einzelne Kampagnen- oder Budgetperioden festzuhalten:
- Primäres Ziel: Schutz des bei der Preisgestaltung verwendeten FX-Kurses
- Sekundäre Ziele: Optimierung der Forward-Punkte, Verbesserung der Prognosegenauigkeit, Festlegung geeigneter Risikotoleranzen
- Mögliche Einschränkungen: Genauigkeit der Prognosen, maximal von Banken genehmigte Laufzeit einzelner Trades